Аукцион: Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG Auction 277
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Завершен: 21.06.2016
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5 821 104 RUB
80 000 EUR |
RUSSISCHE MÜNZEN UND MEDAILLEN . ZAR NIKOLAUS I., . Platinmünzen des Zaren Nikolaus I. 3 Rubel Platin 1839 (spätere Prägung aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts), St. Petersburg. Gekrönter Doppeladler mit Zepter und Reichsapfel in den Fängen, auf der Brust St. Georgsschild, umher die Kette des Andreasordens, auf den Flügeln je drei weitere Wappenschilde, oben Krone//Fünf Zeilen Schrift mit Wertangabe, Jahresangabe und Münzstätte. In US-Plastikholder der PCGS mit der Bewertung PR 63, der Gewichtsangabe 9,96 g und der Angabe der Provenienz "J. J. Tolstoi Piece". Bitkin 85 (R4); Fb. 160; Schl. 104. PLATIN. Von größter Seltenheit. Polierte Platte (PROOF). Laut Petrov: 150 Rubel; laut Il'in: 100 Rubel. 150 рублей по Петрову; 100 рублей по Ильину. . Mit Expertise von Igor Schiryakov, Staatliches Museum, Moskau. Согласно экспертизе монета является подлинной (т.е. продукцией Санкт-Петербургского монетного двора, выпущенной официально), но изготовленной через длительный временной интервал после 1839 года, когда изначальные штемпеля уже не годились в работу и их пришлось заменить новыми. Letztlich ist es uns nicht möglich, zweifelsfrei zu bestätigen oder zu widerlegen, daß es sich bei der vorliegenden Münze um das Exemplar aus der berühmten Sammlung Tolstoi handelt. Aufgrund ihrer herausragenden Seltenheit und hervorragenden Erhaltung gehört sie aber mit Sicherheit zu einer der bedeutendsten Seltenheiten der russischen Münz- und Geldgeschichte. Мы не можем утверждать, равно как и опровергнуть тот факт, что монета происходит из коллекции Графа Толстого. Ясно одно – в силу большой редкости и высокого качества она достойна самой взыскательной нумизматической коллекции. Die unter Zar Nikolaus I. zwischen 1828 und 1845 geprägten Platinmünzen sind die einzigen Geldstücke aus diesem Rohstoff, die jemals als genuine Zahlungsmittel verausgabt worden sind. Die technische Verwertung dieses Edelmetalls erfolgte erst relativ spät, da insbesondere sein hoher Schmelzpunkt und das fehlende Wissen um das aufwendige Raffinationsverfahren die Verarbeitung in den frühen Jahren zunächst verhinderten. Eine tatsächliche wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Material, das damals noch insbesondere aus südamerikanischen Bergbaugebieten bekannt war, entwickelte sich nach und nach in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zunächst als gering werthaltige, gar störende Beimengung der Goldproduktion eingestuft, ließen sich erst seit dem frühen 19. Jahrhundert erste Erfolge verzeichnen, das hoch erhitzbare, in Salz- und Salpetersäure unlösliche und gegenüber bestimmten Substanzen und Reaktionsbedingungen hochreaktive, katalytisch-selektive Platin als Werkstoff nutzbar zu machen. Parallel zu dieser Entwicklung kam dieses Metall in den folgenden Jahrzehnten in den Fokus ökonomischen Interesses. So gab es Entwürfe, neben dem Gold und Silber auch das Platin als Währungsmetall einzuführen. Eine in diesen Jahren vom spanischen Königreich geplante Vermünzung und Inkurssetzung des in den südamerikanischen Kolonien gewonnenen Platins blieb unrealisiert. Auch am Wiener Kongreß hatten Privatleute 1815 den Vertretern der europäischen Staaten die Anregung gegeben, „aus dem amerikanischen Platin eine in allen Staatscassen anzunehmende Münze schlagen zu lassen“ (Alexander von Humboldt, in: Gustav Rose, Mineralogisch-geognostische Reise nach dem Ural, dem Altai und dem Kaspischen Meere, auf Befehl Sr. Majestät des Kaisers von Russland ausgeführt von A. von Humboldt, G. Ehrenberg und G. Rose. Mineralogisch und geognostischer Bericht der Reise von G. Rose, Berlin 1837, S. VI). Unverwirklicht blieb auch in den 1820er Jahren das Vorhaben der jungen Republik Kolumbien, entsprechende Zahlungsmittel zu verausgaben. Alle diese Pläne scheiterten an der damaligen vergleichsweise geringen Nachfrage und der damit verknüpften Wertbestimmung des Platins, des zu erwartenden schwankenden faktischen Wertes der Platinmünzen und der etwaig daraus resultierenden möglichen Irritationen des Wertverhältnisses zwischen Gold-, Silber und Platingeld. Die Regierung des an Platin reichen Rußland setzte sich aber über diese Bedenken hinweg, da man nach Absatzmöglichkeiten für dieses Edelmetall suchte. Die Produktion der russischen Platinmünzen resultierte aus der Entdeckung der umfangreichen Platinvorkommen im Ural seit Beginn des 19. Jahrhunderts und der Erschließung der Lagerstätten. 1823 beauftragte Zar Alexander I. per Verordnung sämtliche Bergwerksleiter im Ural mit der Suche nach Platin und der Verbringung der Funde nach St. Petersburg. Die Auffindung und der Abbau von bedeutenden sandigen Lagerstätten mit einem hohen Anteil von gediegenem Platin in diesem europäisch-asiatischen Grenzgebirge machten Rußland von 1824 an für mehr als ein Jahrhundert zum weltweit größten Lieferanten dieses Edelmetalls. Das hier zwischen 1828 und 1845 gewonnene Platin wurde ausschließlich zur Herstellung von Münzen verwendet. Da man für dieses Vorhaben den Schmelzpunkt von 1774° Celsius nicht erreichen konnte, wurde der in einer Ammonium- Platin-Chror-Verbindung vorliegende Werkstoff „als metallisches Platin ausgefällt und gepreßt, bei 800 bis 1000° C gesintert“ (d. h. mittels Druck und Wärmezufuhr zusammengepreßt), „geschmiedet und geprägt“ (Peter Hammer, in: Numismatisches Nachrichtenblatt 58. Jg., 2009, S. 228). Das Wertverhältnis vom Platin zum Gold wurde mit 1 : 3, vom Platin zum Silber 5,22 : 1 festgesetzt. Diese staatliche Regelung berücksichtigte freilich nicht hinreichend die Dynamik des internationalen Edelmetallmarktes mit seinen durch Angebot und Nachfrage bestimmten Kursschwankungen. In der russischen Bevölkerung konnten sich diese etwa aus 96,1 % reinem Platin bestehenden Zahlungsmittel nicht wirklich durchsetzen, viele flossen bald an die staatlichen Kassen zurück. Nach der Aufgabe des ursprünglichen staatlichen Ausfuhrverbotes für die inländisch wertmäßig fixierten Platinrubel im Jahre 1830 strömten in Zeiten hoher Materialkurse große Mengen dieser Münzen ins Ausland, um profitabel eingeschmolzen zu werden. Doch angesichts der Ergiebigkeit der Ural-Lagerstätten kam es dennoch zeitweise zu einer Überproduktion dieser Zahlungsmittel in Russland. Die schwankende Bewertung der russischen Platinnominale im internationalen Markt führte im Jahre 1845 zur Einstellung der Prägung der russischen Platinmünzen. Unter Zugrundelegung der bekannten Emissionszahlen dürfte das Zarenreich in den 17 Emissionsjahren knapp 1,4 Millionen Stück geprägt und insgesamt ca. 14.800 Kilogramm Platin vermünzt haben. Sämtliche retournierten Stücke wurden zunächst im Petersburger Münzhof und in der kaiserlich-russischen Staatsbank deponiert. Im Jahre 1857 gelangten aus diesen Beständen 654 Kilogramm zur Einschmelzung nach Paris. 1872 veräußerte die russische Staatsbank nicht weniger als 11.800 Kilogramm ihrer Platinmünzen an die Londoner Scheideanstalt Johnson Matthey, die ebenfalls dem Schmelztiegel geweiht waren. Das Gros der von 1828 bis 1845 ausgegebenen Platinmünzen bildeten die 3-Rubel-Stücke mit einer Auflagenhöhe von insgesamt 1.373.691 Exemplaren. Deutlich dahinter stand der Ausstoß von 6-Rubeln im Gesamtprägeumfang von 14,647 Stück und von 12-Rubeln mit total nur 3.474 Exemplaren. Bei der vorliegenden 3-Rubel-Münze von 1839 handelt es sich um eine der allergrößten Raritäten der russischen Numismatik. Gemäß der bei Severin, Gold and Platinum Coinage of Imperial Russia, S. 65 verzeichneten Tabelle sollen von dieser Münze nur 2 Exemplare in der Münze zu St. Petersburg geprägt worden sein. Sie bildeten jeweils zusammen mit einem 6-Rubel und einem 12-Rubel desselben Jahrgangs einen dreiteiligen Satz. Unter Zugrundelegung eines von 1762 bis 1890 in Rußland bestehenden Gesetzes, das eine Anfertigung von älteren Münzen für Sammlerzwecke gestattete, dürften darüber hinaus wenige weitere Stücke in der St. Petersburger Münzstätte mit den Originalstempeln offiziell nachgeprägt worden sein. Bisher sind daher insgesamt 4 verschiedene Stücke der 3 ‑Rubel 1839 bekannt, manche mit einigen Besitzerwechseln und Marktvorkommen seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts.